'Meine' in der Bibel
Wenn nun diese Gelage reihum gegangen waren, ließ ihnen Hiob sagen, sie möchten sich weihen; dann machte er sich früh am Morgen auf und brachte für jedes von ihnen ein Brandopfer dar. Denn Hiob dachte: Vielleicht haben sich meine Kinder versündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt! So that Hiob regelmäßig.
Denn Seufzen ward mein täglich Brot, und gleich dem Wasser strömen meine Klagen.
Ein Beben überkam mich und ein Zittern, alle meine Gebeine gerieten in Beben.
Ich aber würde mich an den Allmächtigen wenden und meine Sache Gott vorlegen,
Denn nun ist's schwerer, als der Sand am Meer - drum gehen irre meine Worte!
Was ist denn meine Kraft, daß ich noch harren, und was mein Ende, daß ich mich gedulden sollte?
Ist meine Kraft etwa Felsenkraft, oder ist mein Leib aus Erz?
Meine Freunde haben sich treulos erzeigt wie ein Bach, wie die Rinnsale, die überschwellen,
Selbst über meine Waise würdet ihr losen und euren eignen Freund verhandeln.
Mein Leib umkleidet sich mit Gewürm und erdiger Kruste, meine Haut vernarbt und wird wieder flüssig.
Meine Tage fliegen schneller als ein Weberschiff und schwinden hoffnungslos dahin.
Ich schwinde dahin, nicht ewig werde ich leben: laß ab von mir, denn ein Hauch sind meine Tage!
Und warum vergiebst du meine Sünde nicht und verzeihst meine Schuld? Denn schon lege ich mich in den Staub, und suchst du mich, so bin ich nicht mehr.
geschweige, daß ich ihm erwidern dürfte, ihm gegenüber meine Worte wählen könnte,
Vielmehr, im Sturmwind würde er mich anschnauben und meine Wunden ohne Ursach' mehren,
und meine Tage eilten schneller dahin, als ein Läufer, entflohen, ohne Glück geschaut zu haben,
Wenn ich mich auch mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte,
so würdest du mich in den Pfuhl eintauchen, daß meine Kleider vor mir Abscheu hätten.
Wenn ich fehlte, so wolltest du mich bewachen und meine Schuld nicht ungestraft lassen.
Sagtest du doch: Meine Lehre ist lauter, und rein war ich in deinen Augen!
Ich will mein Fleisch in meine Zähne nehmen und mein Leben aufs Spiel setzen.
So hört denn aufmerksam meine Rede, und meine Darlegung dringe zu euren Ohren.
Wieviel Vergehungen und Sünden habe ich denn? Meinen Frevel und meine Sünde laß mich wissen!
daß du meine Füße in den Block legst und alle meine Wege bewachst und dir einen Kreis um meine Sohlen ziehst?
Wenn der Mensch stirbt, lebt er dann wieder auf? Dann wollte ich alle meine Kampfestage ausharren, bis meine Ablösung käme!
Jetzt aber zählst du meine Schritte, gehst an meiner Sünde nicht vorüber.
Versiegelt ruht ihm Beutel mein Vergehen, und meine Schuld verklebtest du.
Hat er doch nunmehr meine Kraft erschöpft - verödet hast du meinen ganzen Kreis,
Es umschwirren mich seine Pfeile; erbarmungslos spaltet er meine Nieren, gießt auf die Erde meine Galle.
Härenes Gewand habe ich um meine Haut genäht, habe in den Staub mein Horn gebohrt.
Meine Freunde spotten mein - zu Gott blickt thränend mein Auge empor,
Mein Lebensgeist ist zerstört, meine Tage sind erloschen, die Gräberstätte wartet mein.
so daß mein Auge blöde ward vor Kummer, und alle meine Glieder nur ein Schatten sind.
Meine Tage sind dahin, meine Pläne sind zerrissen, sie, meines Herzens Hoffnungen.
Wenn ich auf die Unterwelt als meine Behausung hoffe, in der Finsternis mein Lager hingebreitet habe,
wenn ich das Grab "mein Vater" nenne, "meine Mutter und Schwester" das Gewürm -
wo bleibt denn da meine Hoffnung, und meine Hoffnung, wer erschaut sie?
Wollt ihr euch wirklich über mich erheben, so bringt mir den Beweis für meine Schande!
Meinen Weg hat er vermauert, daß ich nicht hinüber kann, und über meine Pfade breitet er Finsternis.
Er wirft mich nieder ringsum, daß ich dahinfahre, und reißt gleich einem Baume meine Hoffnung aus.
Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Freunde sind mir ganz entfremdet.
Meine Verwandten bleiben aus, und meine Bekannten haben mich vergessen.
Die Genossen meines Hauses und meine Mägde achten mich für einen Fremden, zum Ausländer ward ich in ihren Augen.
Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die ich liebte, haben sich gegen mich gekehrt.
Erbarmt euch mein, erbarmt euch mein, ihr meine Freunde, denn Gottes Hand hat mich getroffen!
Ach, daß doch meine Worte aufgeschrieben, auf eine Tafel eingezeichnet würden,
Und nachdem meine Haut also zerschlagen ist, und ledig meines Fleisches werde ich Gott schauen!
Ich werde ihn schauen mir zum Heil; ja, meine Augen sehen ihn, und nicht als Gegner: mein Herz verzehrt sich in meiner Brust!
Darum antworten mir meine Gedanken, und weil es in mir mächtig stürmt:
Ergeht denn über Menschen meine Klage? oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein?
Auch heute empört sich meine Klage; seine Hand drückt schwer auf mein Seufzen.
So wollte ich vor ihm meine Sache darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen.
Und wenn's nicht so ist - wer will mich Lügen strafen und meine Rede zunichte machen?
So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzogen, und der Allmächtige, der meine Seele betrübt hat -
nein, meine Lippen reden kein Unrecht, und meine Zunge sinnt nicht auf Betrug!
als der Allmächtige noch mit mir war, rings um mich meine Knaben;
als ich meine Schritte in Dickmilch badete, und der Fels neben mir Bäche Öls ergoß;
Gerechtigkeit zog ich an, und sie zog mich an, wie Talar und Turban zog ich an meine Rechtschaffenheit.
So dachte ich denn: "Bei meinem Neste werde ich verscheiden und wie der Phönix meine Tage mehren.
Meine Wurzel steht über dem Wasser offen, und der Tau übernachtet in meinen Zweigen.
Meine Würde ist stets neu bei mir, und mein Bogen verjüngt sich in meiner Hand."
Wenn ich geredet, sprachen sie nicht mehr, und meine Rede troff auf sie herab.
Denn meine Sehne hat er gelöst und mich gebeugt, so lassen auch sie den Zügel vor mir schießen.
Zur Rechten erhebt sich die Brut; meine Füße stoßen sie hinweg und schütten wider mich ihre Verderbensstraßen auf.
Und jetzt zerfließt in mir meine Seele, Tage des Elends halten mich fest.
Die Nacht bohrt in meine Gebeine und löst sie von mir ab, und meine Nager schlafen nicht.
Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich von mir ab, und meine Gebeine sind von Glut verbrannt.
Und so ward meine Zither zum Klagelaut und meine Schalmei zu lautem Weinen.
Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?
es wäge mich Gott mit rechter Wage, daß er meine Unschuld erkenne! -
so will ich säen und ein andrer möge essen, und meine Schößlinge mögen ausgerissen werden.
ja, ein Feuer, das bis zum Abgrund fräße und alle meine Habe entwurzeln müßte.
Wenn ich gegen eine Waise meine Faust geschwungen, weil ich im Thore Beistand für mich sah,
so möge meine Achsel aus ihrer Schulter fallen, und mein Arm mir aus seiner Röhre gebrochen werden.
wenn ich mich freute, daß mein Schatz so groß, und daß meine Hand so viel erworben -
und mein Herz sich insgeheim bethören ließ, und meine Hand sich zum Kuß an meinen Mund legte -
Wenn meine Hausgenossen nicht sagen mußten: "Wann wäre jemand von seinem Fleische nicht satt geworden!"
Der Fremdling durfte nicht im Freien übernachten, meine Thüren öffnete ich dem Wanderer -
Wenn ich, wie Menschen thun, meine Sünden verheimlichte, indem ich meine Schuld in meinem Busen verbarg,
O wäre doch, der mich anhören wollte! Hier meine Unterschrift - der Allmächtige antworte mir! Und hätte ich doch die Klageschrift, die mein Gegner schrieb!
Fürwahr, ich wollte sie auf meine Schulter heben, als Diadem mir um die Schläfe winden;
Reden will ich, um mir Luft zu machen, will meine Lippen aufthun und entgegnen.
Nun aber höre, Hiob, meine Rede und allen meinen Worten leih' dein Ohr.
Siehe doch, ich thue meinen Mund auf, und meine Zunge redet unter meinem Gaumen.
Geradem Sinn entstammen meine Worte, und was meine Lippen wissen, sprechen sie lauter aus.
Nein, Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, und meine Hand soll dich nicht niederdrücken.
legt meine Füße in den Block, beobachtet alle meine Wege."
Er hat meine Seele erlöst und sie nicht zur Grube hinfahren lassen, und mein Leben erfreut sich am Licht."
Hört, ihr Weisen, meine Worte, und ihr Verständigen leiht mir euer Ohr.
Denn wahrlich, meine Worte lügen nicht; mit einem Manne von vollkommener Erkenntnis hast du's zu thun.
Fürwahr, zu gering bin ich; was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund.