'Du' in der Bibel
Da fragte Jahwe den Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete Jahwe und sprach: Von einem Streifzug auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr!
Da sprach Jahwe zum Satan: Hast du wohl acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen giebt es niemand auf Erden, so unsträflich und rechtschaffen, gottesfürchtig und dem Bösen feind!
Der Satan erwiderte Jahwe und sprach: Ist Hiob etwa umsonst gottesfürchtig? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus und alles, was ihm gehört, rings umhegt?
Seiner Hände Arbeit hast du gesegnet und seine Herden breiteten sich im Lande aus.
Da fragte Jahwe den Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete Jahwe und sprach: Von einem Streifzug auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr!
Da sprach Jahwe zum Satan: hast du wohl acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen giebt es niemand auf Erden, so unsträflich und rechtschaffen, gottesfürchtig und dem Bösen feind. Noch hält er fest an seiner Frömmigkeit, und du hast mich somit verleitet, ihn ohne Grund zu verderben!
Da sprach sein Weib zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage dich los von Gott und stirb!
Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die erste beste Thörin redet. Das Gute nahmen wir von Gott an und sollten das Böse nicht auch annehmen? Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.
Hast du doch Viele selbst ermahnt und schlaffe Arme neu gestärkt:
Wer strauchelte, den hielten deine Worte aufrecht, und wankenden Knieen verliehst du Kraft.
Nun, da es dich trifft, verzagst du; da dich's erfaßt, brichst du zusammen.
Rufe nur! Giebt's einen, der dir Antwort gäbe? und an wen unter den Heiligen wolltest du dich wenden?
Vor der Zunge Geißel bist du geborgen, hast nichts zu fürchten, wenn Verheerung naht.
Der Verheerung und der Teuerung kannst du lachen, die wilden Tiere brauchst du nicht zu fürchten.
Denn mit des Feldes Steinen bist du im Bunde, und die wilden Tiere sind mit dir befreundet.
Und so wirst du erfahren, daß wohlbehalten dein Zelt: du musterst deine Behausung und vermissest nichts.
Du wirst erfahren, daß deine Nachkommen zahlreich sind, und deine Sprossen wie das Gras der Flur.
In Vollreife gehst du zum Grabe ein, gleichwie die Garbe hinaufgebracht wird zu ihrer Zeit.
Bin ich ein Meer oder ein Ungeheuer, daß du eine Wache gegen mich aufstellen mußt?
so schreckst du mich durch Träume und mit Gesichten ängstigst du mich,
Was ist der Mensch, daß du so groß ihn achtest und daß du auf ihn richtest deinen Sinn?
daß du ihn heimsuchst jeden neuen Morgen und jeden Augenblick ihn prüfst?
Wann endlich wirst du deinen Blick ablenken, mir Ruhe lassen, bis ich meinen Speichel schlucke?
Habe ich gesündigt - was kann ich dir anthun, du Menschenhüter? Warum machst du mich zum Angriffspunkt für dich, daß ich mir selbst zur Last bin?
Und warum vergiebst du meine Sünde nicht und verzeihst meine Schuld? Denn schon lege ich mich in den Staub, und suchst du mich, so bin ich nicht mehr.
Wie lange willst du solches reden, und sind ein heftiger Wind deines Mundes Worte?
Wenn du dich ernstlich an Gott wendest und zum Allmächtigen um Gnade flehst, -
wenn du lauter und redlich bist, so wird er alsbald für dich wach werden und deine Wohnstätte in der du als Gerechter weilst, wieder herstellen.
Rafft er hinweg, wer will ihm wehren? Wer darf zu ihm sprechen: "Was thust du da?"
so schaudre ich vor allen meinen Schmerzen: ich weiß, daß du mich nicht lossprechen wirst.
so würdest du mich in den Pfuhl eintauchen, daß meine Kleider vor mir Abscheu hätten.
Ich spreche zu Gott: Verdamme mich nicht! Laß mich erfahren, warum du mich befehdest.
Bringt's dir Gewinn, wenn du Bedrückung übst? wenn du deiner Hände mühsam Werk verwirfst, während zu der Frevler Plan dein Antlitz leuchtet?
Hast du denn Fleisches Augen oder siehst du, wie Menschen sehen?
daß du nach meiner Verschuldung suchst und nach meiner Sünde forschest,
ob du gleich weißt, daß ich nicht schuldig bin, und Niemand aus deiner Hand errettet?
Deine Hände haben mich sorgsam gebildet und bereiteten mich, alles zusammen ringsum - und du wolltest mich verderben?
Gedenke doch, daß du wie Thon mich formtest, und willst mich nun wieder zu Staube machen?
Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?
Mit Haut und Fleisch bekleidetest du mich und mit Knochen und Sehnen durchflochtest du mich.
Leben und Huld erwiesest du mir, und deine Obhut bewahrte meinen Odem.
Dabei aber bargst du dies in deinem Herzen - ich weiß, daß du solches plantest -
Wenn ich fehlte, so wolltest du mich bewachen und meine Schuld nicht ungestraft lassen.
Und wollte sich's erheben, wie ein Leu wolltest du mich jagen und immer aufs neue deine Wundermacht an mir erweisen.
Stets neue Zeugen wolltest du wider mich vorführen und deinen Grimm vielfältig gegen mich ausüben - ein Schmerzensheer, sich stets ablösend, gegen mich!
Warum doch zogst du mich hervor aus dem Mutterleibe? Ich hätte verscheiden sollen, ehe mich ein Auge sah!
Dein Geschwätz sollte Männer zum Schweigen bringen? und höhnen wolltest du, ohne daß dich jemand beschämt?
Sagtest du doch: Meine Lehre ist lauter, und rein war ich in deinen Augen!
und dir die verborgenen Tiefen der Weisheit offenbaren, daß sie von vielfältig wahrhaftem Bestande sind, - du würdest dann erkennen, daß Gott dir einen Teil von deiner Schuld noch übersieht!
Kannst du den tiefsten Grund in Gott erreichen oder bis zum äußersten Ende bei dem Allmächtigen hingelangen?
Himmelhoch - was kannst du thun? tiefer als die Unterwelt - was kannst du wissen?
Wenn du dein Herz bereitest und deine Hände zu ihm ausbreitest -
ja, dann wirst du dein Antlitz frei von Fehl erheben, wirst fest dastehn und brauchst dich nicht zu fürchten.
Ja, dann wirst du dein Ungemach vergessen; wie an verlaufenes Wasser wirst du daran denken.
Du hegst Vertrauen, weil noch Hoffnung ist, und spähst du aus - du kannst dich sorglos niederlegen
dann rufe, so will ich Rede stehn, oder ich will reden, und du entgegne mir!
Warum verhüllst du dein Antlitz und erachtest mich für deinen Feind?
Willst du ein verwehtes Blatt aufschrecken und den dürren Halm verfolgen,
daß du mir Bitteres als Urteil schreibst und mich die Sünden meiner Jugend erben lässest?
daß du meine Füße in den Block legst und alle meine Wege bewachst und dir einen Kreis um meine Sohlen ziehst?
Und über solchen hältst du deine Augen offen und mich ziehst du vor dein Gericht!
Wenn seine Tage fest bestimmt sind, die Zahl seiner Monde feststeht bei dir, du ihm ein Ziel gesetzt hast, das er nicht überschreiten kann,
O daß du mich in der Unterwelt verwahrtest, mich bärgest, bis dein Zorn sich gelegt, ein Ziel mir setztest und dann mein gedächtest! -
Du würdest rufen, und ich dir antworten; nach deiner Hände Werk würdest du dich sehnen.
Jetzt aber zählst du meine Schritte, gehst an meiner Sünde nicht vorüber.
Versiegelt ruht ihm Beutel mein Vergehen, und meine Schuld verklebtest du.
wie das Wasser Steine zerreibt, und seine Fluten das Erdreich fortschwemmen, so hast du des Menschen Hoffen vernichtet.
Du vergewaltigst ihn für immer, und er geht dahin, entstellst sein Antlitz und lässest ihn dahinfahren.
Dazu zerstörst du die Gottesfurcht und thust die Andacht ab, die Gott gebührt.
Denn deine Schuld macht deinen Mund gelehrig, und du erwählst die Sprache Verschmitzter.
Bist du als der erste der Menschen geboren und noch vor den Hügeln hervorgebracht?
Hast du im Rate Gottes zugehört und die Weisheit an dich gerissen?
Was weißt du, daß wir nicht wüßten, was verstehst du, das uns nicht auch bewußt wäre?
daß du gegen Gott dein Schnauben kehrst und deinem Munde solche Worte entfahren lässest?
Hat er doch nunmehr meine Kraft erschöpft - verödet hast du meinen ganzen Kreis,
Denn ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, darum wirst du sie auch nicht obsiegen lassen.
Du, der sich in seinem Grimme selbst zerfleischt, - soll um deinetwillen die Erde entvölkert werden, und der Fels von seiner Stelle rücken?
Kennst du denn nicht die alte Wahrheit - so alt, als Menschen auf der Erde leben, -
Vergönnt mir, daß ich spreche, und wenn ich geredet, magst du höhnen.
Hat der Allmächtige einen Vorteil davon, wenn du rechtschaffen bist?, oder einen Gewinn, wenn du unsträflich wandelst?
Denn du pfändetest deine Brüder ohne Anlaß und Halbnackten zogst du die Kleider aus.
Nicht tränktest du mit Wasser den Verschmachteten und dem Hungernden versagtest du das Brot.
Witwen schicktest du mit leeren Händen fort, und der Verwaisten Arme wurden zermalmt.
Oder siehst du die Finsternis nicht, und die Wasserflut, die dich bedeckt?
Und da willst du sprechen: "Was weiß denn Gott? Kann er durch Wolkendunkel hindurch Gericht halten?
Willst du der Vorwelt Bahn einhalten, die die Männer des Frevels gewandelt sind?
Befreunde dich nicht mit ihm, so wirst du Frieden haben, dadurch kommt Segen über dich.
Wenn du dich zum Allmächtigen bekehrst, dich demütigst, wenn du die Sünde aus deinem Zelt entfernst -
Ja, dann wirst du am Allmächtigen deine Wonne haben und dein Antlitz zu Gott erheben.
Flehst du zu ihm, so erhört er dich, und deine Gelübde kannst du bezahlen.
Unternimmst du etwas, so gelingt es dir, und über deinen Wegen strahlet Licht.
Wenn sie abwärts führen, so rufst du: Empor! und dem Demütigen hilft er.
Wie trefflich hast du der Ohnmacht geholfen, den kraftlosen Arm gestützt,
Wem hast du deine Reden vorgetragen, und wessen Geist hat aus dir gesprochen?
Ich schreie zu dir, doch du antwortest mir nicht; ich stehe da, du aber starrst mich an.
Du wandelst dich in einen Grausamen für mich, mit deiner starken Hand befeindest du mich.
Du hebst mich auf den Sturmwind, lässest mich dahinfahren und lässest mich vergehn in Sturmesbrausen.
Ja, ich weiß zum Tode willst du mich führen und zum Versammlungshaus für alles Lebende.
Wenn du kannst, so widerlege mich; rüste dich gegen mich, stelle dich zum Kampf.
Siehe, ich stehe zu Gott, wie du; aus gleichem Thon wie du bin ich geschnitten.